Freitag, 7. Oktober 2016

Verzehr von rotem Fleisch verlängert das Leben


Meinungen(8)

Diesen möglichen Schluss zieht die Redaktion einer medizinischen Fachzeitschrift in ihrer Ausgabe vom 22. September 2016 (das Original liegt mir vor). Vorgestellt werden die Ergebnisse einer Studie der Medizinischen Hochschule Lodz in Polen. 


Unter dem Titel "Die Beziehung der Länge von Telomeren in peripheren monozytären Blutzellen zur Ernährung - unerwartete Effekte von rotem Fleisch"[1] veröffentlichten die Mediziner die Ergebnisse ihrer "Studie".

Untersucht wurde die Länge der Telomere. Diese sind die "Anhängsel" von Chromosomen im Zellkern und bestehen aus DNA und Proteinen. Sie haben eine Funktion bei der Zellteilung. Je länger sie sind, desto länger wird die Zellreihe leben, weil bei jeder Zellteilung ein Stückchen Telomer verloren geht. In ihrer Gesamtheit sagen sie etwas über das biologische Alter des Organismus aus. Es existieren bereits Studien, die zeigen, dass sich unter veganer Ernährung die Länge von Telomeren wieder zunimmt, d.h., dass vegane Ernährung einen Antiaging-Effekt hat.

Zurück zur Studie. Bei sage und schreibe 28 Probanden (7 Männer, 21 Frauen, Raucher und Nichtraucher) ohne Vorerkrankungen im Alter von 18 bis 65 Jahren untersuchte man nach der Erfragung ihrer Ernährungsgewohnheiten die Telomere von einzellkernigen Blutzellen, also der weißen Blutkörperchen vom Typ Lymphozyt und Monozyt. Bei den Probanden mit dem häufigsten Konsum von rotem Fleisch zeigten sich demnach die längsten Telomere, gänzlich unerwartet, wie die Forscher betonen. 

Was die Telomerlänge von Monozyten und Lymphozyten besagt weiß allerdings keiner so ganz genau, denn diese Zellen teilen sich nicht mehr. Sie sind Abwehrzellen, kommen aus dem Knochenmark, werden permanent gebildet und haben im Blut eine Lebensdauer von 
3 - 12 Tagen. Die mir bisher bekannten Studien verwendeten Gewebeproben und Zellkulturen. Und dann noch etwas: Eine Studie zu dieser Thematik mit 28 Probanden und dem beschriebenen Design sollte besser nicht den Anspruch erheben ernst genommen zu werden.

In der Zusammenfassung der Originalarbeit heißt es dann: "Die unerwartete Korrelation von Telomerlänge mit der Häufigkeit des Verzehrs von rotem Fleisch zeigt die Notwendigkeit für weitere eingehende Forschung und kann einige anerkannte Konzepte einer negativen Auswirkungen dieser Ernährung (Verzehr von rotem Fleisch) auf den Gesundheitszustand und die Lebenserwartung in Frage stellen."

Dies greift die Redaktion auf und ergänzt: "Ob der Konsum von rotem Fleisch tatsächlich lebensverlängernd wirkt, ist aus diesen Ergebnissen nicht abzusehen. Ganz unwahrscheinlich ist es nicht, denn immerhin enthält rotes Fleisch einige gesundheitsförderliche Substanzen, wie das Dipeptid Carnosin, das karzinogenen                 (krebserregenden)  Prozessen entgegen wirken kann und damit die Telomere vor einem raschen Abbau schützen könnte." Mir fällt dazu nichts mehr ein. Doch, vielleicht ist es ein unbewusster Wunsch?

1912 erschien in der New York Times erstmals ein Artikel der Darmkrebs mit dem Konsum von Fleisch in Verbindung bringt. Gut 100 Jahre später erklärt die WHO Fleisch für krebserregend. 2016 startet die chinesische Regierung eine Kampagne gegen Fleischkonsum, denn Diabetes breitet sich in China aus wie eine Epidemie.

Und nun wissen wir, mit einem Dreifach-Herzbypass, einem auskurierten Dickdarmkrebs und bei  gut eingestelltem Diabetes und Bluthochdruck steht der lebensverlängernden Wirkung von Fleisch nichts mehr im Weg.  Nur falls euch demnächst mal jemand darauf anspricht. 

Ich kratz mich nicht mehr am Kopf, da entsteht allmählich schon eine Stelle. Ich denke einfach nur...



[1]Kasielski M et al. The relationship between peripheral blood mononuclear cells telomere length and diet - unexpected effect of red meat. Nutr J. 2016 Jul 14;15(1):68. doi: 10.1186/s12937-016-0189-2.

Fotos: pixabay.com

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen